Pichofunk
Amateurfunk - Von der Oberlausitz in die ganze Welt!

DATV-RX 434Mhz

In unserer bergigen Oberlausitz mit Abschattung in Tallagen ist eine Breitband-Eingabe (434Mhz +-1Mhz) für den digitalen ATV-Betrieb auf dem niedrigstmöglichen Band zwingend notwendig.
Das kollidiert aber mit der Ausgabe des UHF-Multi-Mode Relais bei 439.200 Mhz mit 12,5Khz Bandbreite.
Ein Ziel der umfangreichen Messungen und Umbauten seit November 2019 ist die Erreichung des gleichzeitgen Betriebs beider Relaiskomponenten, ohne nennenswerte Beeinträchtung der DATV-Empfänger-empfindlichkeit.
Dazu wurde vor dem Einsatz aufwendiger und teurer Filtertopologien die wesentlich preiswertere räumliche Trennung von Antennen und Elektronik bevorzugt. Diese räumliche Auftrennung der EMV-Koppelwege bringt grundsätzlich größere dB-Abstände als jede Schirmung oder Filterung und ist deshalb immer die 1.Wahl bei entsprechend komfortablen Platzverhältnissen.

1. Schritt:
Die beiden Fonierelais 145.575 (-600kHz) und 439.200 (-7,6Mhz) sind Anfang November 2019 in ein separates
Rack im Nebengebäude umgezogen und es wurde eigens dafür ein Aluminium Segmentmast (14m) der Firma MSL Gnaschwitz errichtet. Damit wird eine Trennung DATV-RX und Multi-Mode-Relaisausgabe in folgenden Bestandteilen erreicht:
- Getrennte Energieversorgung
  Wichtig, da alle 12V-versorgten Elektroniken über die Koax-Außenleiter und Schutzleiteranschlüsse, bzw.
  einem Potentialausgleich miteinander verbunden sind.
- Separate Hochfrequenz-taugliche Erdung (Mast und 19"-Rack an eigenen Staberdern!)
  Auch wenn die BNetzA nur bis 4 Lambda von Nahfeldbedingungen ausgeht, sind 14m = 7 Lambda im VHF-
  Bereich noch von Nahfeld-typischen chaotischen Wechselwirkungen geprägt. Hier nehmen die Feldstärken
  der elektrischen und magnetischen Komponenten nicht mit E~1/r und B~1/r² ab (r = Abstand zum Strahler).
  Es kommt zu "wellenähnlichen Additionseffekten", bei denen 1+1=2 nur in der Vorstellung des Menschen und
  in preiswerten Simulationsprogrammen vorkommt. 
- Separierte Koax-Kabelführung
  mit deutlich größerer Entkopplung als mit den besten mehrfach geschirmten Kabeln oder zusätzlichen
  Schirmschläuchen/Blechkanälen bei Parallelverlegung der Koaxleitungen.
- Getrenter Aufbau im eigenen 19"-Rack
  
mit strikter Trennung  zu hochgetakteten LAN-Schnittstellen und µControllern. Letztere werden grund-
   sätzlich in ein Metallgehäuse eingebaut (Schirmung gegen EIN- und AB-Strahlung) und mit gemeinsamer
   sternförmiger Masseverbindung an einer einzigen geeigneten Stelle am Rack angeschlossen.
   Dazu ist der mech. Anbau oder die Ablage am/im Rack grundsätzlich isoliert auszuführen.
 - Rackaufstellung
   möglichst mit geringstmöglicher Querschnittsfläche in der senkrechten Projektion der Radials typischer
   vertikaler Monopole. Die virtuelle 2. Strahlerhälfte baut sich im Metallmast mehrfach im Wechsel bis zum
   Erdboden auf!

2. Schritt:
Auftrennen der geometrischen Kopplung der jeweiligen Antennen im Nahfeld. Dabei sind Abstand und Höhenversatz beider Antennen zueinander die wichtigsten Einflußfaktoren!
Faustregel: 10 Lambda = 20m (bei VHF) bis max. 20Werp bei RX/TX-Betrieb im gleichen Band.

Im Nahfeld erreicht die theoretische Entkopplung (-20dB) bei senkrechten Polarisationsebenen bestenfalls noch 10dB und ist in 1. Näherung nur von der Schnittfläche der Antennengeometrien und in 2. Näherung vom "Metallgehalt" und Abstand der Tragkonstruktionen abhängig. Hierbei spielen die Erdverhältnisse ab ca. 4 Wellenlängen Aufbauhöhe aufwärts nur noch eine untergeordnete Rolle, vgl. BNetzA-Vorgaben.