Pichofunk
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Sporadic E im Detail

Wo befindet sich die Grenze zwischen der klassischen Radiowellen-Ausbreitung und der Radio-Astronomie?

In unserem geringen astronomischen Abstand zur Sonne (ca. 150 Mio km) lässt sich diese Frage nur im engen Zusammenhang mit der Sonnenaktivität beantworten.
Jeder Mensch, auch als lizensierter Funker oder interessierter Radio-Hörer, wird in seinem Leben leider nur 6 bis 8 Zyklen der Sonnenaktivität aktiv erleben können.

D.h. wir nutzen "spielerisch" in unserem Hobby Ausbreitungsbedingungen, deren genauere Ursachen wir nur in sehr vereinfachten Modellen abstrahieren können. Außerdem gibt es Effekte, die nach ca. 100 Jahren Kurzwellen-Funk immer noch (fast) komplett unverstanden sind.

Welche Zutaten in der "Ionenküche der E-Schicht" braucht es unbedingt, bzw. welche dominanten Ereignisse bewirken unmittelbar die Ausbildung der sporadischen E-Schicht?

Vorschläge:

Metallische Mikrometeoriten, Sonnenwind, thermische Aufwinde (Tiden), Gewitter mit Entladungen nach "Oben" (Kobolde und Elfen), oder aber auch zuhnehmend Emmisionen der Bewohner, die in den Schichten unserer Athmosphäre "für längere Zeit eingelagert" werden und sich leichter ionisieren lassen, als die normalen Bestandteile

Beispiele aus der Beobachtung 2025
01.Juni 2025
05:00 UTC trifft eine Plasmawolke mit ca. 50 Ionen/cm³ (Plasmadichte) und 1300km/s (Plasmageschwindigkeit) und nur 45° Versatz (Verzögerung) zur direkten Bewegungsrichtung der Erde um die Sonne unsere Ionosphäre.

Die Wasserstoffionen der Wolke dringen mit ihrer extremen Geschwindigkeit (vgl. Erdbahngeschw. = 30km/s) in zuhnehmender Wechselwirkung mit unserem Magnetfeld in die unteren Ionosphärenschichten (bis max.50km über Grund) vor und Ionisieren auf kleinen Spiralbahnen (Lorentzkraft erzwingt Zyklotronumläufe um die Magnetfeldlinien) die vorhandenen Atome, bis ihre kinetische Energie aufgebraucht ist und sie mit freien Elektronen zu einem Wassertoffatom und/oder mit Sauerstoff zu Wassermolekülen neutralisieren. Je schneller die Wasserstoffionen, desto tiefer das Eindringen, desto größer die Anzahl an zusätzlich geschaffenen Ionen.
Gegen Mittag, 12:00 UTC, ist das Spektakel auch schon wieder vorbei.
Zusammen mit den aufwärts gerichteten Entladungen der reichlichen Gewitter (zusätzliche Ionisierung über dem Atlantik und Europa) und mit den Aufwinden (Wärmestrahlung der Sonne) aus der Troposphäre, aus bis zu 12km aufwärts, verdichtete sich eine Ionenschicht in 90km bis 110km Höhe und bescherte uns den 1. Tag mit 10 Stunden durchgehendem Es-Funkbetrieb in Europa.

In den aufgezeichneten 12 Stunden (NASA Radio-Sky Spektrograf ) an einem 4-fach Quadmonster (8dBd@6m), liegend auf der heimischen Wiese mit 45° Anstellwinkel und 210° Azimut lassen sich -135dBm bei 2,7kHz SSB-Bandbreite, (ohne AGC) erreichen. Die Messrate beträgt 500ms/Vertikale. Leider wurde der Bereich mit 50.250 MHz +- 200 kHZ zu klein gewählt, um den Bandanfang und das Ende des Bakenbereiches bei 50.500 MHz mit gleicher Intensität (-3dB Abfall) aufzunehmen.
Darin enthalten ist eine gute Mischung aus menschlichen und natürlichen Aussendungen, die hier im Einzelnen benannt werden.